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- Archiv 2009 -

Auszeichnung für die GTS Drispenstedt

"Sportfreundliche Schule"
- mit dieser Auszeichnung durch das Kultusministerium können sich seit März 2008 auch Niedersachsens Bildungsstätten schmücken.
Übrigens nur mit Türschild und Zertifikat, denn mehr gibt es nicht, auch keine Fördergelder. Warum ist die Zahl der ausgezeichneten Schulen dann aber allein im Landkreis Hildesheim bei mittlerweile zwölf angekommen ?
„Es stärkt das Renommee einer Schule und das Eigenwertgefühl der gesamten Schulgemeinschaft", bringt es Reinhard Rössig auf den Punkt. Der Rektor der Ganztagsschule ( GTS ) Drispenstedt konnte gerade die zwölfte Landesauszeichnung in Empfang nehmen. Was sich hinter dem Prädikat verbirgt, soll am Beispiel der GTS einmal aufgezeigt werden.
Kernpunkt ist der Nachweis, dass die Schule den Sport als Schwerpunkt ihres Programmes verwirklicht hat. Das geht sogar über den Sport hinaus
bis hin zu den Themen Gesundheit oder Ernährung. Wird landesweit sonst Schwimmen erst in den 3. und 4. Klassen angeboten, so beginnt man in der GTS bereits in der 1. Klasse damit. Gemeinsam mit dem VfV werden drei Kurse im nahen Hallenbad angeboten, vom Nichtschwimmer bis zu den Fortgeschrittenen. Mit Unterstützung der Crocodiles laufen Judo-Kurse, eine Kulturpädagogin lädt Jungen und Mädchen aller Klassen zum Tanzen ein. Die Kinder der 3. und 4. Klassen können sich für Kurse im Hockey oder Turnen in Kooperation mit Eintracht melden. Ebenfalls mit Eintracht läuft außerdem Mädchenfußball als Integrationsprojekt.
Als das letztgenannte Programm vor knapp einem Jahr gemeinsam mit dem Innenministerium vorgestellt wurde, animierte Liesel Westermann-Kriek von der Landesschulbehörde die Drispenstedter, sich als Sportfreundliche Schule zu bewerben : „Warum tut ihr es denn nicht, vor allem angesichts dessen, was ihr hier schon seit Jahren alles anstellt ?" Reinhard Rössing tat es dann auch, und ist sich heute sicher : „Eine Grundschule mit so einem umfangreichen Sport- und Bewegungspaket muss man in Stadt und Landkreis schon suchen. Das ist sicherlich auch ein Vorteil einer Ganztagsschule." Denn der Vormittag ist in Drispenstedt gestaffelt wie in anderen Schulen auch. Die zusätzlichen Angebote kommen zwischen 13:00 Uhr und 16:00 Uhr quasi obendrauf. Rund 20.000 Euro pro Jahr stehen bereit, um die Honorarkräfte zu bezahlen. Vom Förderverein unterstützt, soll der bisherige Asphaltschulhof durch Spiel- und Sportmöglichkeiten aufgewertet werden. „Auch eine der Aufgaben meiner designierten Nachfolgerin, der jetzigen Konrektorin Daniela Starniske", sagt Reinhard Rössing, der in Kürze nach 33 Jahren als Schulleiter in den Ruhestand wechseln wird.
Die sportlichen Talente aus der Schule finden oft auch den Weg in die Sport- vereine. Im Hockey ist ein Schüler zu Eintracht gegangen. Die Fußballmädchen wurden beim Interkulturellen Sporttag, dessen Turnier die Mannschaft als drittes von sieben Teams beendete, schon von Vereinstrainern umworben.
Das sieht der 65-jährige Rektor mit gemischten Gefühlen : „Gerade wir haben hier viele Kinder mit Migrationshintergrund. Ich glaube kaum, dass den Mädchen erlaubt wird, allein im Bus quer durch die Stadt zu einem Sportverein zu fahren." Deshalb sollen selbst die Mädchen, die die Schule verlassen, künftig vielleicht auch weiterhin in der GTS Fußball spielen können. Möglicherweise klappt auch eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem SC Drispenstedt.
Schild und Urkunde als Sportfreundliche Schule wurden im Rahmen einer feierlichen Schulveranstaltung vor nahezu allen 240 Schülern übergeben.
Die Aula war sportlich dekoriert, Musik rundete den Vormittag ab. Auch der Pokal für den erwähnten dritten Platz der Fußballmädchen wurde vor der gesamten Schulgemeinschaft übergeben.
Kaum war der offizielle Akt vollzogen, lief auf dem Schulhof schon wieder der Alltag.
Die pädagogischen Mitarbeiterinnen Eve Poppcke und Heike Flerlage hatten sich ein einfaches Wurfspiel ausgedacht. Sie wickelten einen Ball in eine glitzernde Notfalldecke aus dem Auto. Die Kinder standen im Kreis, warfen sich den Ball zu und nannten dabei jeweils den Namen des Adressaten. So hatten nicht nur sie Spaß an der Bewegung : Die beiden Damen lernten dabei auch gleich noch quasi nebenbei die Namen der Kinder. Auch diese Szene verdeutlichte, dass eine Sportfreundliche Schule keine teure Angelegenheit sein muss.
Aber eine sinnvolle.