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- Archiv 2009 -

Neuer Spielkreis im Mütterzentrum

Vor 22 Jahren als Mütterzentrum gegründet, war es auch mal Seniorentreff und Mehrgenerationenhaus. Jetzt kehren die Mütter zurück. Die Frage ist nur, für wie lange.
Beim Treffen der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen legte sich Marlies Brons- von den Driesch mächtig ins Zeug. Redete auf die frustrierten Frauen ein, jetzt nicht aufzugeben. Denn in den ursprünglichen Spar-Plänen des Rathauses war der 2.250-Euro-Zuschuss durch die Stadt komplett gestrichen. Angesichts steigender Kosten vor allem für die Heizung wird es eng, zumal die Zukunft der Spenden unsicher ist. „Ich finde es traurig, dass wir immer wieder um diesen kleinen Zuschuss kämpfen müssen", sagt die damalige Gründerin. Aber sie will weitermachen und nicht aufgeben.
Gerade jetzt nicht. Denn just in diesen Tagen sind die Mütter ins Mütterzentrum zurückgekehrt. Ein Kreis von Müttern aus Migrantenkreisen hat einen Spielkreis gegründet, der sich zwei Mal in der Woche trifft. Die jungen Mütter stammen aus Russland, und so steht auch ein russisches Märchen auf dem Programm.
„Der Rettich" heißt das, und es handelt von einem dicken Rettich, der einfach nicht zu roden ist. Erst packen die Kinder an, dann Vater und Mutter, dann Opa und Oma, und zum Schluss gibt es einen Ruck, alle purzeln durcheinander und freuen sich über den Rettich. Wem das bekannt vorkommt, der hat recht : Das Märchen gibt es auch als sehr ähnliche deutsche Version.
Eine der Mütter trägt das Märchen vor, die Kinder malen dazu oder basteln kleine Puppengesichter, mit denen sie das Stück nachspielen können.
Elena Graf und Julia Rempel kümmern sich um den kleinen Kreis.
„Die Frauen haben sich bei uns gemeldet, weil sie etwas gemeinsam mit ihren Kindern machen wollen", berichten sie. Die Idee, einen Spielkreis zu eröffnen, ist aber von Anfang an offen angelegt. „Wir hoffen, dass andere Mütter dazukommen." Türkischstämmige zum Beispiel oder deutsche.
„Wir verstehen uns als Vernetzer für diesen Stadtteil", sagt Marlies Brons- von den Driesch. Das gelte nicht nur für den neuen Spielkreis, sondern für alle anderen Angebote. Inzwischen sei es auch so, dass nicht nur Frauen zu Gast sind. „Viele Männer kommen ebenfalls vorbei."
Viermal in der Woche ist das Mütterzentrum geöffnet, 400 bis 450 Besucher im Monat werden gezählt - sie kommen aus allen Nationalitäten und allen Generationen, berichtet sie.
Roswitha Rothe, die auch im Ortsrat sitzt :
„Das Mütterzentrum ist für viele Drispenstedter zur Heimat geworden."