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- Archiv 2011 -

Tipp-Kicker sind wieder zurück in der Bundesliga

Immer montags verwandelt sich ein Raum der Drispenstedter Thomas-Gemeinde in einen Hort der schnellen Bälle. Abends kommen hier die Mitglieder des Tipp-Kick-Vereins TFB '77 Drispenstedt zusammen, um auf dem grünen Filz das Auge, die Finger und die Reflexe zu schulen. Erfolge haben die derzeit zwölf Spieler des seltenen Sports auf diese Weise schon mehrfach vorbereiten können.
Jetzt ist ihnen ein besonderer Coup gelungen : Zu Hause besiegten die vier Kader-Spieler Andreas Kröning, Dirk Kandziora, Marcus Socha und Teamkapitän Aime Lungela den Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten Celtic Berlin knapp mit 17:15 Punkten und machten damit den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt.
Im anschließenden Auswärtsspiel bei Atletico Hamburg gelang anschließend sogar noch ein ungefährdeter 25:7-Erfolg.
Die Spieler aus Drispenstedt, die mitunter weite Wege für ihre Turniere in Kauf nehmen, freuen sich über diesen Erfolg. „Wir waren zuletzt vor 15 Jahren in der Bundesliga", sagt Dirk Kandziora. Der 49-Jährige ist der Senior im Team. Er hat den Verein 1977 als Jugendlicher mit einem Freund gegründet - und steht bis heute begeistert an der Platte. Die ist - wie bei Tipp-Kick-Turniertischen üblich - 106 Zentimeter lang und 70 Zentimeter breit. Kandziora beugt sich mit Spielpartner Stephan Pfaff über den Filz und übt. Fünf Minuten haben die beiden Spieler Zeit, den kleinen, zwölfeckigen Ball im gegnerischen Miniatur-Tor zu versenken. Dann werden die Seiten gewechselt.
Schnell ist klar : Kandziora und der aus Sarstedt stammende Pfaff haben reichlich Übung in dem Spiel. Über einen Meter und mehr können sie den kleinen schwarzweißen Plastik-Ball passgenau in das zehn Zentimeter lange und sieben Zentimeter hohe Tor schießen. Hierfür benutzen sie ein kleines Metall-Männchen. Beim Druck auf ein Knöpfchen am Kopf schnellt der rechte Fuß des Männchens vor und katapultiert den Ball nach vorn.
Für Außenstehende sieht das leicht aus. Doch das ist es nicht. Im Grunde ist Tipp-Kick eine Wissenschaft für sich. „Wir versuchen, die Bälle anzuschneiden, damit die Farbe bleibt", erklärt Kandziora. Sechs Seiten des Balls sind schwarz, sechs weitere weiß. Auf welcher Seite der Ball nach dem Schuss liegen bleibt, entscheidet darüber, wer von den beiden Männern an der Platte den nächsten Schuss machen darf.
In dem kleinen Raum der Thomas-Gemeinde geht das Training munter voran. Am Nebentisch trainiert Routinier Marcus Socha gerade einen der jüngeren Spieler : Berthold Nieder ist 13 Jahre alt und nach einem Ferienpass-Angebot mit mehreren anderen Jüngeren im Verein geblieben. Auf weiteren potenziellen Nachwuchs hofft der Verein auch am Sonnabend, 9. Juli. An diesem Tag richten die Tipp-Kicker im Drispenstedter Stadtteitreff ein Turnier um den Hildesheimer Amateurpokal aus. Beginn ist um 14:00 Uhr.
Anmeldungen nimmt Kandziora unter der Telefonnummer 0 51 21 - 51 18 16 entgegen.