SIR... Homepage

- Archiv 2011 -

Kommission lehnt Halteverbot ab

Die Zeppenfeldtstraße in Drispenstedt gehört zu den kleinsten Straßen der Stadt, zu den verkehrsärmsten aber sicherlich nicht. Im Gegenteil : Als Verbindung zwischen Ehrlicherstraße und Hildebrandstraße ist sie viel befahren, und auch die Buslinie 1 führt hier entlang. Da sich die Klagen über mögliche Gefahren für alle Verkehrsteilnehmer häufen, wurde die Straße jetzt zu einem Thema in der Sitzung des Ortsrates. Seit der Einrichtung der Krippe der evangelischen Kindertagesstätte St. Thomas vor einem knappen Jahr hat sich die Situation verschärft. Viele Eltern fahren mit ihren Autos vor, um ihre Kinder zu bringen oder abzuholen, und da ist es naheliegend, dass sie sich für die kurze Zeit ihres Aufenthalts einen günstig gelegenen Halteplatz wünschen. Zumal es sich um sehr kleine, ein- bis dreijährige Kinder handelt und oft auch noch Geschwisterkinder dabei sind. Parkplätze vor dem Gebäude, in dem auch das Familienzentrum untergebracht ist, sind zwar vorhanden, aber sie sind oft von Langzeitparkern belegt. Auch der Lieferwagen der Diakonischen Werke, der das Mittagessen bringt, ist für jeweils wenige Minuten zum Be- und Entladen auf einen Parkplatz direkt vor dem Haus angewiesen. Nicht selten muss er zum Parken auf die Fahrbahn ausweichen. Die Mitglieder des Ortsrates hatten schon in der vergangenen Sitzung den Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, ein etwa zwei Autolängen umfassendes Teilstück des Parkstreifens mit einem grundsätzlichen Halteverbot zu belegen, das lediglich für Eltern und Lieferanten eine Ausnahme für ein Parken von zehn Minuten zulässt.
Groß war jetzt die Enttäuschung, als in der Antwort der Stadtverwaltung dieser Wunsch mit der Begründung abgelehnt wurde, ein Halteverbot habe keine Rechtsgrundlage, denn weder die Verkehrssicherheit noch die Flüssigkeit des Verkehrs seien gefährdet. Zu Grunde liegt dem eine Stellungnahme der Verkehrskommission, deren Mitglieder bei einer Ortsbesichtigung und einem zusätzlichen fünfmaligen Durchfahren der Straße innerhalb von drei Monaten keinerlei Störungen oder Gefahren feststellen konnten. Auch gebe es genügend Parkplätze.
Diese Feststellung steht im Gegensatz zu den Beobachtungen der Drispenstedter : „Es ist immer alles zugeparkt", erklärte Roswitha Rothe ( SPD ), die als Mitarbeiterin der Krippe die Straße täglich vor Augen hat. Auch die Empfehlung der Verkehrs-kommission, in den Nachbarstraßen zu parken, wenn es vor der Krippe zu voll sei, halte sie unter Hinweis auf die kleinen Kinder für unzumutbar.
Die Ortsratsmitglieder bleiben bei ihrer Einschätzung, dass es sich um eine unfall-trächtige Situation handele : „Die Stellungnahme der Stadtverwaltung können wir daher nicht so stehen lassen", erklärte Karl-Hermann Ruhland ( CDU ). „Wir haben jetzt die Aufgabe, eine neue Strategie zu entwickeln", resümierte Arne Heims ( SPD ), der als stellvertretender Ortsbürgermeister die Sitzung leitete.
Einen Vorschlag hat die Leitern der Krippe, Cornelia Anolke, schon parat : „Man könnte doch die Parkzeit mit Hilfe einer Parkscheibe beschränken !" So ist sicher, dass die Diskussion um die kleine Straße noch nicht beendet ist.
In der Sitzung bestätigte Jasmin Weprik - Beauftragte der Stadtverwaltung für die Ortschaften - zudem, dass eine Sanierung der Ehrlicherstraße in diesem Jahr nicht zu erwarten sei. Frostschäden auf den Straßen im ganzen Ortsgebiet sollten jedoch ausgebessert werden.
Schon lange war ein Besuch von Stadtkämmerin Antje Kühne im Ortsrat Drispenstedt geplant, nun wurde er Realität, auf dem Höhepunkt der desaströsen finanziellen Lage der Stadt, zugleich aber auch in einer Phase der Hoffnung, die Situation doch noch in den Griff zu bekommen. Und so betonte die Kämmerin, dass das Thema „Entschuldung“ zur Zeit alle anderen Projekte, die ebenfalls wichtig und auch in Drispenstedt von Interesse seien - wie der Hafenausbau, die Nutzung der Mackensen-Kaserne oder die Ansiedlung neuer Gewerbe - überschatte.
Es sei eine besonders spannende Zeit, denn bis zum Sommer müsse klar sein, ob es gelinge, sich mit dem Landkreis auf eine Neuregelung der Zuständigkeiten und der Finanzierung zu einigen. Die Hürde für den Abschluss des Zukunftsvertrages mit dem Ziel eines ausgeglichenen Haushalts in wenigen Jahren sei angesichts einer Gesamtschuldensumme von rund 300 Millionen Euro und eines für 2011 erwarteten Defizits von nahezu 40 Millionen Euro sehr hoch.