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- Archiv 2012 -

Mütterzentrum Drispenstedt ist Geschichte

25 Jahre haben sich in Drispenstedt Frauen im Mütterzentrum getroffen, um sich auszutauschen, Vorträge zu hören, zu spielen oder zu basteln. Doch dieses Kapitel sozialer Zusammenkunft ist Geschichte. Der Verein hat sich nach einem Viertel]ahrhundert aufgelöst und seine Räume an der Ehrlicherstraße verlassen. Hintergrund ist die Sparpolitik der Stadt. Sie hatte die Zuschüsse zum Schluss auf Null runtergefahren.
Eigentlich will Marlies Brons-von den Driesch nicht in alten Wunden stochern. Doch das Mütterzentrum ist so etwas wie ein Kind der ehemaligen Kreistags-Politikerin und früheren Kreissportbund-Vorsitzenden. Gemeinsam mit Roswitha Rothe und Renate Semmler hatte sie es
1987 gegründet. Deshalb merkt man ihr den Ärger über das Ende deutlich an. „An dieser Stelle hat die gesamte Politik versagt", grollt sie. Und auch auf Sozialdezernent Dirk Schröder ist sie nicht gut zu sprechen. „Er hat bis zum Schluss nicht verstanden, wie wichtig das Mütterzentrum für diese Stadt war." Schröder habe auch vorgeschlagen, das Mütterzentrum in eine Schule zu verlegen. Doch das habe der Vorstand nicht gewollt.
Der Sozialdezernent hatte Brons-von den Driesch schon vor rund zwei Jahren gesagt, dass er dem Rat vorschlagen werde, die Zuschüsse ans Mütterzentrum einzustellen, um Geld zu sparen. Zu dieser Zeit wurde der Verein noch mit etwas mehr als 2000 Euro jährlich bezuschusst.
Allerdings machten allein die Betriebskosten schon 300 Euro pro Monat aus. Den Rest des Geldes musste das Mütterzentrum schon damals über Spenden finanzieren. Glück hatte es hingegen mit dem „Vermieter" : Die Gemeinnützige Baugesellschaft ( gbg ) hatte die ehemalige Metzgerei an der Ecke zur Doebnerstraße von Anfang an kostenfrei zur Verfügung gestellt. „Die gbg hat uns in all den Jahren sehr unterstützt", lobt Brons-von den Driesch. Viele weitere Unternehmen und Ehrenamtliche hätten zudem uneigennützig geholfen.
Doch das Kapitel Mütterzentrum Hildesheim ist jetzt zugeschlagen. Die Mitglieder und der Vorstand - neben der Vorsitzenden Brons-von den Driesch waren auch ihre Weggefährten Rothe und Semmler bis zum Schluss mit an Bord - haben den Verein aufgelöst. Das geschah bereits bei einer Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr. Aber weil noch Geld in der Kasse war, konnte das Mütterzentrum bis heute öffnen.
Jetzt ist allerdings tatsächlich Schluss. Die Räume sind ausgeräumt, der Schlüssel übergeben. Nur der Aufdruck an der großen Frontscheibe erinnert noch daran, dass sich hier über ein Vierteljahrhundert Frauen getroffen haben. Rund 400 waren es laut Brons-von den Drisch, die sich pro Monat im Mütterzentrum einfanden.
Vier Tage in der Woche war das Zentrum geöffnet. „Es hat hier bis zum Schluss gebrummt", berichtet die Vorsitzende.