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- Archiv 2013 -

Ärger um Grünpflege in Drispenstedt

Der Ärger über Grünpflegearbeiten der Stadt in Drispenstedt nimmt zu. Nach der Beschwerde von Bernward Scharfenberg über Abholzungen hat sich jetzt auch der Ortsrat in die Diskussion eingeklinkt - und das Verhalten der Stadt scharf kritisiert.
„Es kann nicht sein, dass hier alles platt gemacht wird", monierte Jürgen Köhn ( CDU ) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Der Ortsrat erwartet, dass der Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Grün, Heinz Habenicht, die aktuellen Arbeiten in einer Sondersitzung des Ortsrats erklärt.
Man kann darüber streiten, ob es sich beim Drispenstedter Grüngürtel um einen „Urwald" handelt. Anwohner Bernward Scharfenberg jedenfalls benutzt dieses Wort, wenn er von der unberührten Natur zwischen Müggelsee und Berufsbildungszentrum erzählt. Das Areal ist allerdings nicht nur Kleinod für Naturfreunde, sondern auch Magnet für andere : So hatte vor einiger Zeit eine Bettler-Familie mehrere Tage wild in dem Wäldchen gezeltet, ehe sie von Ordnungsamt und Polizei vertrieben worden war.
Jetzt bringt die Stadt das rund vier Hektar große Areal auf Vordermann. Mitarbeiter des Projekts „Biwaq" ( Bildung, Wirtschaft, Arbeit und Quartier ) schneiden wildgewachsene Weiden heraus. Die Stadt hatte zu Beginn erklärt, Laubbäume wie Eichen, Ahorne und Eschen blieben erhalten. Allerdings hat Scharfenberg auch anderes beobachtet : Nach seinen Schilderungen geht es auch weiteren Laubbäumen an den Kragen. Teilweise, so hat Christdemokrat Köhn gesehen, entstünden sogar Lichtungen.
Mit seiner Bitte an den Ortsrat, sich für das Wäldchen stark zu machen, stieß Scharfenberg umgehend auf offene Ohren.
„Wir haben die Stadt schon mehrfach darum gebeten, uns an dieser Stelle einzubinden", sagte CDU-Fraktionschef Karl-Hermann Ruhland.
Ortsbürgermeister Arne Heims ( SPD ) hat seinerseits bereits Nachforschungen angestellt. Was er bei seinem Rundweg durch das Wäldchen und die nähere Umgebung festgestellt hat, gefällt ihm überhaupt nicht. Nicht nur kleine Weiden, sondern Bäume mit einem Stammdurchmesser von teilweise 40 Zentimetern seien gefällt worden. An einer Stelle in der Nähe des Rodelbergs habe er sich besonders geärgert.
„Da habe ich vor einem Jahr mit Herrn Habenicht gestanden und er hat mir erklärt, dort werde jetzt nichts mehr gefällt", sagte Heims. Dass dies offenbar bloß ein Lippenbekenntnis war, demonstrierte Heims anhand mehrerer Fotos, die er zeigte.
Die nächste Sitzung des Ortsrats Drispenstedt ist im Mai. Doch so lange will das Gremium nicht auf eine Antwort warten. Der Ortsrat fordert, dass Habenicht in einer Sondersitzung Stellung zu den Tätigkeiten der Stadt rund um das Wäldchen bezieht.
Den Vorwurf, die Stadt „mache alles platt", weist Habenicht schon vorab zurück. „Alle Maßnahmen dienen der geordneten Grünflächenentwicklung und werden gemäß der gesetzlichen Bestimmungen vollzogen. Finanzielle Interessen spielen bei der Entscheidung keine Rolle." Die Stadtverwaltung lässt offen, ob sie an der Sondersitzung des Ortsrats teilnehmen wird, teilt aber gleichzeitig mit : „Die Verwaltung wird die jüngsten Maßnahmen gerne im Dialog mit dem Ortsrat erläutern."