30 Nistkästen für den Stangenwald Drispenstedt
Weil Bäume im Stangenwald gefällt wurden, gibt es jetzt künstliche Brutplätze für Vögel
Nistkästen bieten Meisen, Kleibern, Spatzen, Staren und Gartenrotschwänzen im Stangenwald Drispenstedt Platz zum Brüten und zum Großziehen ihrer Jungen. Seit anderthalb Jahren durchforsten Mitarbeiter des Vereins „Arbeit und Dritte Welt“ das Wäldchen, um daraus ein Naherholungsgebiet für die Drispenstedter zu machen. „Dadurch sind Nistmöglichkeiten entfallen, die wir jetzt ersetzt haben", sagt Ulrich Schartner, Betriebsleiter Grünflächen bei der Stadt.
Die Mitarbeiter des Vereins haben im Wäldchen und dem angrenzenden Grüngürtel 30 Nistkästen aufgehängt. „Das haben wir mit dem Ornithologischen Verein und der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen", erklärt Schartner. Die Mitarbeiter von „Arbeit und Dritte Welt“ haben die Nistkästen aus gehobeltem Holz selbst gebaut.
Schartner : „Danach sind sie mit Sonnenblumenöl behandelt worden."
Damit der Nachwuchs der Meisen und Kleiber nicht von Mardern aufgefressen wird, hat Horst Vogt vom Ornithologischen Verein die Plätze für die Nistkästen ausgewählt.
„Es wurden Bäume mit glatter Rinde ausgesucht, damit Marder nicht daran hochklettern können", sagt Dirk Fürbas, der die Mitarbeiter von „Arbeit und Dritte Welt" anleitet. Außerdem dürften keine Äste in der Nähe der Einfluglöcher hängen, damit die Jungvögel nicht Opfer von Elstern werden.
Für die verschiedenen Vogelarten haben die Arbeiter von „Arbeit und Dritte Welt“ Nistkästen mit verschieden großen Einfluglöchern gebaut. Nistkästen für Blaumeisen haben Einfluglöcher mit einem Durchmesser von etwa 27 Millimetern.
Die etwas größeren Kohlmeisen benötigen 32 Millimeter Durchmesser. Noch größer sind die Löcher für Spatzen und Stare. Gartenrotschwänze benötigen die größten Einfluglöcher. Diese sind 48 Millimeter groß.
Der Stangenwald Drispenstedt ist in den vergangenen etwa 20 Jahren unkontrolliert gewachsen und wurde regelmäßig von osteuropäischen Großfamilien als wilder Campingplatz genutzt. Das Gebiet war durch den Wildwuchs schlecht einsehbar und daher geeignet, wenn man ungesehen übernachten wollte. Gleichzeitig entwickelten sich an dem angrenzenden Verbindungsweg zwischen dem Industriegebiet Bavenstedt und Drispenstedt unübersichtliche Stellen. Das Problem haben die Mitarbeiter mit ihren Forstarbeiten behoben.
Damit der Stangenwald Drispenstedt zu einem Erholungswald wird, führen dort inzwischen befestigte Wege hindurch. An einigen Stellen warten Bänke auf Spaziergänger , doch weil es dort keine Abfalleimer gibt, türmt sich an manchen Ecken der Müll. Und in der Mitte des Waldes wird gerade das Holz der frisch abgesägten Bäume gelagert. Schartner : „Das Holz wird geschreddert und als Untergrund für die Wege genutzt."
Noch bis Herbst dieses Jahres können die neun Mitarbeiter des Vereins „Arbeit und Dritte Welt“ den Drispenstedter Erholungswald in Schuss bringen. Dann läuft die Förderung aus.
Aus Sicht von Schartner ist der Wald dann für die kommenden Jahre in Ordnung gebracht. Schartner : „Es gibt immer wieder Anfragen von Umweltgruppen, die Grünflächen pflegen wollen. Vielleicht findet sich ja eine für den Erholungswald."