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- Archiv 2014 -

Das Feldbahnmuseum muss schliessen !

„Es ist zum Heulen."
Werner Voß muss eine Träne unterdrücken, als er auf das 4.000 Quadratmeter große Gelände am Kennedydamm blickt. Dicht an dicht stehen dort alte Lokomotiven, Loren und Waggons aus einer längst vergangenen Zeit. Einst zuckelten und quietschten sie durch den Landkreis. Leisteten in Ziegeleien, Steinbrüchen oder auf den Feldern als Feldbahnen gute Dienste. Doch mit dem Siegeszug der Lastwagen wurde das bewährte Transportmittel mehr und mehr zurückgedrängt. Die Zeugen der Industriegeschichte wären wahrscheinlich im Schrott gelandet, wenn Werner Voß und sein Sohn Andreas sie nicht gerettet hätten : Im privaten Feldbahnmuseum.
Doch das steht jetzt selbst vor dem Aus. Die Brücke wird spätestens 2016 abgerissen und durch eine neue ersetzt. Deshalb muss das Feldbahnmuseum weichen.
Als Werner Voß vor 30 Jahren erstmals die Pforten seines Museums öffnete, war für ihn die Welt noch in Ordnung. Denn nach langem Suchen hatte der Hildesheimer endlich den richtigen Platz für sein Hobby gefunden. Direkt unter der Umgehungsstraße, die seine Loks vor Wind und Wetter schützte. Dass sich die B6-Brücke als Damoklesschwert erweisen sollte, konnte der Uhrmachermeister damals nicht ahnen. Jetzt hat er es schwarz auf weiß. Die Brücke ist für den Lkw-Verkehr nur noch bis 2016 freigegeben, wird durch eine breitere ersetzt. Bis dahin muss das von der Stadt gepachtete Gelände spätestens geräumt sein. 30 Loks, 96 Waggons, 500 Meter Gleise, Lokschuppen, Info-Center, Biergarten, Spielplatz - alles muss weg.
Wie, wissen Werner Voß und sein Sohn Andreas zwar noch nicht so genau. Vor allem beschäftigt die Männer aber die Frage, wohin. Denn bislang haben sie noch kein geeignetes Ersatzgelände gefunden.
Die Museumsbetreiber wollen unbedingt in Hildesheim bleiben, weil hier einst das Herz der Feldbahngeschichte schlug :
„Nirgendwo in Deutschland gab es mehr Feldbahnen als im Hildesheimer Land", sagt Werner Voß. Deshalb wollen Vater und Sohn dieses Kapitel der Industriegeschichte unbedingt in der Region belassen.
Sollte die Suche nach einem neuen Domizil weiter erfolglos bleiben, bliebe nur der Verkauf :
„Das bringe ich nicht übers Herz", sagt Werner Voß und schmeißt den 10 PS starken Motor der allerersten Museumslok an.
„Nummer 1" ist eine grünlackierte Lok aus der Diepholzer Maschinenfabrik. Wie zu alten Zeiten in der Algermissener Ziegelei Albert rumpelt die 75 Jahre alte Lok über die Gleise, schnieft und zischt, als ob es ihre letzte Fahrt wäre. Das könnte schon am kommenden Sonntag ( 07.09.2014 ) der Fall sein, wenn das Feldbahnmuseum zum voraussichtlich letzten Mal seine Pforten öffnet.
„Vielleicht finden wir ja doch noch ein Gelände für einen Neustart und müssen nicht verkaufen", hofft Werner Voß.
Das Feldbahnmuseum ist sein Lebenswerk. Dass es tatsächlich zerstört wird, mag der 74-jährige nicht glauben.

Nähere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Feldbahnmuseums Hildesheim.

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