CDU-Streit wohl nicht mehr zu kitten
Auch wenige Wochen vor der ersten Sitzung des Ortsrats Drispenstedt im neuen Jahr sieht es nicht danach aus, als ob die CDU des Stadtteils künftig gemeinsam auftreten will. Zwar erklärt Ortsverbandsvorsitzende Annette Mikulski auf Anfrage der HAZ, dass der offene Streit aus der konstituierenden Sitzung im November der Vergangenheit angehöre und man sich auch wieder austausche. Aus dem Mund anderer Drispenstedter Christdemokraten klingt das aber etwas anders.
„Der Austausch sieht so aus, dass Frau Mikulski uns Sachen, die vom Stadtverband kommen, weiterleitet", sagt etwa der frühere Vorsitzende der CDU-Fraktion im Ortsrat, Karl-Hermann Ruhland.
Inhaltliche Treffen der vier restlichen CDU-Ortsratsmitglieder fänden bisher ohne die Teilnahme der Ortsverbandsvorsitzenden statt.
„Es hat sich nichts geändert."
Das bestätigt auch die stellvertretende CDU-Ortsbürgermeisterin Birgit Kaune-Vollmer.
„Es ist nicht ausgeräumt, und es wird sich wohl auch nicht mehr kitten lassen.“
Die Unstimmigkeiten innerhalb der Partei waren während der konstituierenden Sitzung Anfang November zutage getreten. Mikulski wollte die während der Kommunalwahl entstandene Patt-Situation für die CDU nutzen und selbst eine Kandidatin für den Posten des Ortsbürgermeisters aufstellen. Schon während der Sitzung wurde aber klar, dass die restlichen vier sich bereits mit der SPD darauf verständigt hatten, dass Arne Heims im Amt bleibt. Sozialdemokrat Heims setzte sich mit neun Ja-Stimmen durch. Mikulski fiel am Ende sogar bei ihren eigenen Parteikollegen durch.
Im Rückblick gibt sie sich trotzdem gelassen.
„Natürlich war ich damals sehr enttäuscht und auch gekränkt", sagt sie.
Direkt nach der Abstimmung hatte sie sogar unprofessionelles Verhalten bei ihren Parteikollegen angeprangert. Und sie ist auch weiterhin der Meinung, dass die Wähler es gewollt hätten, dass die CDU die Ortsbürgermeisterin stellt. Oder während der konstituierenden Sitzung zumindest um den Posten kämpft.
„Gegenüber dem Wähler haben wir uns da nicht so gut verkauft", findet Mikulski.
Aber das sei Schnee von gestern.
„Inzwischen nehme ich es sportlich. "
Der CDU-Stadtverband steht derzeit vor großen Umwälzungen und führt die Auseinandersetzung in dem kleinen Ortsverband allein schon deshalb nicht an erster Stelle. Trotzdem kündigt Parteichef Frank Wodsack am Dienstag an, die Drispenstedter CDU an einen Tisch zu holen.
„Wir werden uns darum kümmern."
Dennis Münter, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat, sagt :
„Vielleicht lassen sich die Unstimmigkeiten in Drispenstedt ja auf diese Weise heilen." Drispenstedt gehört zu Münters Wahlkreis. Er war auch bei der konstituierenden Sitzung Anfang November anwesend. Ob Gespräche mit dem Stadtverband dazu führen werden, dass Drispenstedts Christdemokraten wieder zueinander finden, bleibt abzuwarten.
„Frau Mikulski hat einfach zu viele Alleingänge gemacht", findet Ruhland. Kaune-Vollmer spricht von „mehreren unschönen Sachen", die sie allerdings nicht näher erläutern will.
Für Mittwoch ist ein Treffen der CDU geplant, wie es im Stadtteil weitergehen soll. Teilnehmen wollen neben Kaune-Vollmer und Ruhland Manuela Jarzembski und Matthias-Heinrich Engelke. Annette Mikulski befindet sich bisher nicht auf der Teilnehmerliste.