Der Ortsrat Drispenstedt
tagte am Dienstag,
den 20.08.2024 ab 18.00 Uhr
im Stadtteiltreff Drispenstedt
Ehrlicherstr. 18f / Pfarrer-Hecke-Platz,
31135 Hildesheim.

Tagesordnung :

1. Eröffnung der Sitzung

2. Einwohnerfragestunde

3. Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung, der Beschlussfähigkeit sowie der Tagesordnung

4. Genehmigung des Protokolls über die Sitzung vom 28.05.2024

5. Grünpflege im Stadtteil

6. Teilnahme Minigolfturnier / Bosseln

7. Rad- und E-Roller-Fahrer auf dem Bürgersteig Hildebrandstrasse

8. Sachstand 3. BAB-Anschluss

9. Sachstand Jim & Jimmy

10. Friedhofspflege

11. Verwendung von Ortsratsmitteln

12. Mitteilungen

13. Anfragen und Anregungen

Steht Hildesheims nördlichster Stadtteil bald erneut ohne politische Vertretung da ? Im Ortsrat Drispenstedt gärt es seit geraumer Zeit. Die Ortspolitikerinnen und -politiker fühlen sich von der Stadt nach wie vor nicht ernstgenommen, ihre Wünsche sehen sie selten bis nie berücksichtigt. In der jüngsten Sitzung des Gremiums am 20.08.2024 im neuen Stadtteiltreff deuteten gleich mehrere Vertreter an, dass sie kurz davor seien, ihren ehrenamtlichen Job an den Nagel zu hängen.
Ortsbürgermeister Arne Heims (SPD) ließ zudem durchblicken, dass er aus Frust über das Verhalten der Stadt darüber nachdenke, bei der nächsten Wahl nicht wieder anzutreten.

Das erinnert an einen Eklat im September 2020 im Ortsrat, bei dem fast alle Ortsratsmitglieder ihre Arbeit vorübergehend eingestellt hatten. Der damalige Vorwurf an die Stadt : Ganz gleich bei welchem Thema – ob Fluglärm, Gewerbepark Nord oder Verkehr im Stadtteil –, das Rathaus interessiere sich nicht für die Belange Drispenstedts. Sie winke Bauvorhaben aus wirtschaftlichem Interesse großzügig und ohne Rücksicht auf die Bürgerinnen im Norden der Stadt durch und interessiere sich auch nicht für die Folgen wie zunehmenden Verkehr und Lärm.

Dieser Vorwurf wurde auch am 20.08.2024 mehrfach geäußert. Und das nicht nur von den politischen Vertreterinnen und Vertretern, sondern auch von Bürgern in der Einwohnerfragestunde.
Peter Bunsmann, Mitglied der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, etwa berichtete länger von lautstarken Flugveranstaltungen, lärmenden Lastwagen und erfolglosen Versuchen, über den Oberbürgermeister oder die Polizei etwas zu erreichen. Ortsbürgermeister Heims berichtete von einer nächtlichen Veranstaltung am Jim&Jimmy, bei der er sich nachts um 4:00 Uhr aufs Fahrrad gesetzt habe, um nachzusehen, ob die Lärmquelle tatsächlich am Jim&Jimmy liege.

„Die Probleme begleiten uns in Drispenstedt schon seit 20 Jahren“, erklärte Karl-Hermann Ruhland. Der Christdemokrat deutete an, vielleicht bald wieder hinzuschmeißen. Auch Kerstin Angermann, langjährige Ortsratsfrau der SPD, und Birgit Kaune-Vollmer (CDU) deuteten einen möglichen Rückzug an.
„Aber das interessiert die Stadt ohnehin nicht“, sagte Kaune-Vollmer frustriert.

Zu den Dingen, die die Stimmung im jüngsten Ortsrat auf einen Tiefpunkt sinken ließ, war die Tatsache, dass der Ortsrat erst aus der HAZ über die Ansiedlung eines weiteren Logistikers an der Baurat-Köhler-Straße erfuhr. Der Ortsrat fordert von der Stadt nun ein überarbeitetes Lärm- und Emissionsgutachten.
Auch beim Thema Grünpflege im Ortsteil ist die Laune der Politikerinnen und Politiker wieder im Keller. Ortsbürgermeister Heims kam nach einem längeren Vortrag über die Versäumnisse in Drispenstedt zu einem vernichtenden Fazit.
„Die Stadt hat keinen Überblick, was für Arbeiten anstehen, kein Kataster mit dem Zustand der Wege, Flächen, Bänke“. Sie habe zu wenig Personal, um den Unterhalt zu gewährleisten.
„Und sie hat – und das ist aus meiner Sicht das größte Problem – eine sehr schwach ausgeprägte Fehlerkultur.“

Immerhin hat Heims einen Vor-Ort-Termin in Sachen Grünpflege mit einem Vertreter der Stadt für den 30.09.2024 frühmorgens vereinbart. Wie es aussieht, werden aber nicht viele Ortsratspolitiker dabei sein können. Laut Heims sei es nicht möglich gewesen, einen Termin nach Feierabend zu finden. Er selbst habe Urlaub genommen.

Den Politikerinnen und Politiker aus Drispenstedt fehlt es nicht an Engagement. Aber leider sind sie bei ihren Vorstößen oft überfordert. Und ihnen fehlt es meist an Unterstützung aus den Ratsfraktionen. Die gute Verbindung in den Rat endete mit dem politischen Ausscheiden von Jürgen Köhn. Seitdem hat es der Ortsrat Drispenstedt schwer, sich an dieser Stelle zu behaupten.

Dabei handelt es sich sowohl um eine Hol- als auch um eine Bringschuld. Entweder die Themen Drispenstedts sind Themen für alle. Dann müsste sich auch der Rat einmischen. Oder es sind keine. Dann sollten die Partei-Granden ihren Kollegen in Drispenstedt dies deutlich sagen. Das derzeitige Gewurschtel ist jedenfalls niemandem zuzumuten.

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