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- Aktuelles aus Drispenstedt -

Explosion in Reihenhaus in Drispenstedt

Explosion in Drispenstedt :
Drei Verletzte, 18 Anwohner evakuiert

Vermutlich Gasexplosion: In Drispenstedt steht am Freitagmorgen ein Haus in Flammen. Die Druckwelle soll so groß gewesen sein, dass sich der Dachstuhl angehoben hat.
Am Freitag, 24. Januar2020, um kurz nach 5:00 Uhr, kam es in einem Reihenmittelhaus in der Franz-Eger-Straße im Hildesheimer Ortsteil Drispenstedt zu einer Explosion und einem anschließenden Brandausbruch. Drei Hausbewohner wurden dabei verletzt.
Die Ursache war am Freitagmorgen noch unklar. Das Haus wird von einer dreiköpfigen Familie bewohnt. Während der 67-jährige Vater und der 19-jährige Sohn leichte Verletzungen davontrugen, wurde die 54-jährige Mutter schwer verletzt. Es gelang ihnen, das Haus selbstständig zu verlassen. Alle drei sind in ein Hildesheimer Krankenhaus eingeliefert worden. Die Berufsfeuerwehr Hildesheim sowie diverse Freiwillige Feuerwehren waren mit einem Großaufgebot vor Ort, um das Feuer zu bekämpfen.
Das Haus wurde massiv beschädigt und konnte Freitagmorgen noch nicht durch die Polizei betreten werden. Eine Schadenssumme kann noch nicht beziffert werden. Auch die rechts- und linksseitig angrenzenden Häuser wurden beschädigt. Die Bewohner wurden evakuiert und können vorerst nicht in ihre Häuser zurückkehren. Beamte des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Hildesheim haben die Ermittlungen aufgenommen.

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Abriss des Unglückshauses hat begonnen

Bericht in „Hildesheimer Allgemeine Zeitung
vom 27. März 2020 :

Der Abriss des Unglückshauses in Drispenstedt hat begonnen. Die Arbeiter müssen das Reihenmittelhaus Stück für Stück per Hand von oben nach unten auseinanderbauen.
Die Schwierigkeit : Das Haus darf nicht betreten werden. Auch die beiden Nachbarhäuser - die Bewohner mussten vorübergehend ausziehen - dürfen nicht weiter beschädigt werden.
In 15 Meter Höhe stehen Maschinenführer Dennis Hoffmann und sein Kollege Anes Moric festgegurtet auf einer mobilen Arbeitsbühne.
Ihr Auftrag ist klar : Das Reihenmittelhaus muss bis zum Erdboden abgeräumt werden. Eine gewaltige Explosion hatte in den Morgenstunden des 24. Januar 2020 das Haus erschüttert und einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Die Druckwelle war so enorm, dass im Obergeschoss Fenster und Fassade herausgedrückt worden waren. Seitdem klafft dort ein riesiges Loch. Die Kraft der Explosion hatte auch den kompletten Dachstuhl angehoben. In dem abgesperrten Haus besteht Einsturzgefahr. Niemand durfte es betreten - wegen Lebensgefahr.
Die Hildesheimer Abbruchfirma Hoffmann hat nun begonnen, das Haus abzutragen. Dafür hat das Unternehmen zunächst eine 18 Tonnen schwere Teleskop-Arbeitsbühne in den Vorgarten gestellt. Auf der Straße davor warten zwei große Container : In den einen kommt Holz, in den anderen Restmüll.
Mit einer Säge haben die beiden Arbeiter die eine Seite des Dachstuhls bereits freigelegt. Dort steht ein Schrank mit Wäsche und ein Korbstuhl, auf der anderen Seite ein Bett. Ein seltsamer Anblick - das aufgeschnittene Haus wirkt wie eine Kulisse aus einem Film. Die giftige Dämmwolle vom Dach - sie muss als Sondermüll entsorgt werden - liegt in weiße Bigpacks gestopft auf dem Rasen.
Die Männer arbeiten mit Handschuhen, Helm, mitunter auch mit Mundschutz gegen den Staub. Den kompletten Abriss müssen sie von der etwa fünf Quadratmeter großen Steigerplatte erledigen.
„Wir dürfen die Räume nicht betreten", sagt der 27-jährige Dennis Hoffmann.
Sein Vater ist einer der drei Chefs des Unternehmens - drei Brüder.
„Jeder Abbruch ist anders", sagt Jürgen Hoffmann. Er wirft vom Bürgersteig aus einen prüfenden Blick auf die Arbeiten am Reihenhaus.
„Das ist hier schon besonders fummelig", betont der 56-jährige Moritzberger. Er hat jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Abriss - gerade hat er den großen Abbruch an der Jakobistraße erledigt. „Aber so ein Auftrag ist schon sehr selten." Durch den Brand sind fast alle Sachen unbrauchbar geworden. Jeder Dachziegel, jedes Holzstück, sämtliche Möbel und Einrichtungsgegenstände müssen einzeln angefasst und entsorgt werden - entweder zerkleinert im großen weißen Plastiksack oben auf der Plattform, oder Dennis Hoffmann wirft die Holzstücke von oben direkt in den Vorgarten. Dort hat sich bereits ein richtiger Berg aufgetürmt.
„Wenn wir Wertgegenstände in die Hände bekommen, übergeben wir sie den Hausbewohnern - beispielsweise die gefundenen Reisepässe", sagt der Maschinenführer. Die dreiköpfige Familie, die in dem Haus gewohnt hat, ist seit dem Unglückstag bei Verwandten direkt gegenüber untergekommen. Sie muss nun mit ansehen, wie ihr Haus Tag für Tag weiter schrumpft.
Läuft alles nach Plan, dann werden die Abrissarbeiten wohl an die vier Wochen in Anspruch nehmen - und rund 50.000,-- Euro kosten. Normalerweise benötige man mit einem Bagger höchstens vier bis fünf Tage, sagt Chef Hoffmann. Doch hier muss besonders viel Rücksicht auf die beiden Nachbarhäuser genommen werden. Zum Glück habe jedes eine eigenständige Wand zum Nachbargebäude. Durch die Explosion weisen sie aber auch Schäden am Dach und Risse in der Fassade auf. Etwas Sorgen bereitet Jürgen Hoffmann die Decke im Obergeschoss. „Das ist massiver Beton." Der sei per Handarbeit nur sehr mühsam kleinzukriegen.
Auch die Kriminalpolizei ist weiter vor Ort. Denn die Ursache der Explosion steht auch acht Wochen später noch nicht genau fest - niemand darf sich im Haus genauer umgucken. Vermutet wird eine Verpuffung in der Gasheizung. In der kommenden Woche treffen sich Brandermittler, Sachverständige der Versicherung, Gutachter und Vertreter der Bauaufsicht zu einem neuen Ortstermin am Haus.

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( Foto : Chris Gossmann )

   

Unglückshaus ist jetzt bis zum Keller abgetragen

Bericht in „Hildesheimer Allgemeine Zeitung
vom 05. Juni 2020 :

Der Abriss des Unglückshauses in Drispenstedt steht kurz vor dem Abschluss.
„In einer Woche sind wir fertig", sagt der Chef der beauftragten Abbruchfirma Jürgen Hoffmann. Seit Ende März tragen zwei seiner Arbeiter das Reihenmittelhaus Stück für Stück ab. Eine äußerst mühselige Prozedur, die nun auch deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat. Veranschlagt waren zunächst vier Wochen für den Abriss.
Mittlerweile haben sich die beiden Arbeiter bis zur Betondecke des Kellers vorgearbeitet. Das Reihenendhaus auf der linken Seite steht jetzt solitär. Durch die Lücke ist bereits die dahinterliegende Häuserreihe zu sehen.
Steht die Ursache der Explosion mittlerweile fest ?
Wie berichtet, hatte eine gewaltige Explosion in den Morgenstunden des 24. Januar 2020 das Haus erschüttert und einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Die Druckwelle war so enorm, dass im Obergeschoss Fenster und Fassade herausgedrückt worden waren. Seitdem klaffte dort ein riesiges Loch. Die Kraft der Explosion hatte auch den kompletten Dachstuhl angehoben. In dem abgesperrten Haus bestand Einsturzgefahr. Niemand durfte es betreten - wegen Lebensgefahr.
Während der Wochen des Abrisses sind Experten immer wieder bei dem Haus gewesen, um den Grund der Explosion klären zu können.
„Die Ursache für die Explosion konnte dabei bisher nicht ermittelt werden", sagt Jan Makowski, Sprecher der Polizei Hildesheim, auf Nachfrage. Bislang wird eine Verpuffung in der Gasheizung im Keller vermutet.
Erst Ende vergangener Woche haben Polizei und Sachverständige erneut vor Ort ermittelt. Dabei nahmen Experten für Brandursachen, Polizei, Mitarbeiter des Energieanbieters EVI sowie ein Vertreter des Abbruchunternehmens das Haus beziehungsweise die Reste genau ins Visier. Weitere Untersuchungen sollen nach Auskunft des Sprechers in der kommenden Woche folgen.
Die Abrissarbeiten gestalteten sich besonders mühsam.
„Wir konnten nicht mit einem Bagger arbeiten", erläutert Firmenchef Hoffmann. Die Gefahr, dass dabei die Nachbarhäuser weiter beschädigt worden wären, sei einfach zu groß gewesen. Bagger hätten den Abriss in wenigen Tagen erledigt gehabt. So mussten die beiden Arbeiter von einer mobilen Hebebühne in 15 Meter Höhe aus das Haus auseinanderbauen - bis runter zum Erdboden. Dabei bestand weiter das Verbot, das Gebäude zu betreten - wegen Lebensgefahr. Die Männer arbeiten mit Handschuhen, Helm, mitunter auch mit Mundschutz gegen den Staub. Selbst die Betondecken zwischen den Etagen mussten in Handarbeit herausgeschlagen werden.
„Ins Fitnessstudio brauchten die beiden abends nicht mehr gehen", sagt der 56-jährige Abbruch-Spezialist anerkennend. Dieser Abriss sei selbst für ihn mit jahrzehntelanger Erfahrung ein ungewöhnlicher Auftrag.
Rund 150 Tonnen Baureste sind durch die Hände der Arbeiter gegangen und stapeln sich jetzt - nach Holz und Restmüll sortiert - in großen Containern vor dem Garten. Die giftige Dämmwolle vom Dach liegt in weiße Bigpacks gestopft auf dem Rasen. Sie muss als Sondermüll entsorgt werden.
Für mehr Sicherheit werden auch die Nachbarhäuser zusätzlich gestützt, um ihnen mehr Stabilität zu geben. Seit der Explosion mussten die Bewohner ihr Zuhause verlassen und vorübergehend woanders unterkommen. Die dreiköpfige Familie, die zuvor in dem betroffenen Haus gewohnt hat, ist seit dem Unglückstag bei Verwandten untergekommen - und zwar direkt gegenüber von ihrem ehemaligen Zuhause. Sie mussten in den vergangenen Wochen mit ansehen, wie ihr Haus Tag für Tag weiter geschrumpft ist.
Wie geht es nach Abschluss der Abbruch- und Ermittlungsarbeiten der Polizei dann weiter ?
„ Uns vorliegenden Kenntnissen zufolge soll das Haus wieder aufgebaut werden", sagt Polizeisprecher Makowski.

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( Foto : Clemens Heidrich )

   

Gutachten fertig :
Ursache der Explosion steht nun fest

Bericht in „Hildesheimer Allgemeine Zeitung
vom 08. Januar 2021:

Eine gewaltige Explosion in den Morgenstunden des 24. Januar 2020 hat ein Reihenhaus in Drispenstedt so massiv zerstört, dass es abgerissen werden musste. Eine Frau wurde verletzt. Wie konnte es zu diesem Unglück kommen ? Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben. Jetzt ist das Ergebnis da.
„Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass als Ursache der Explosion von einem Austritt von Erdgas im Keller auszugehen ist", erläutert Christina Wotschke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim. Dort ist die Heizung des Hauses gewesen. Bei seiner Ursachenforschung sei der Gutachter auf Leckagen am Gaszähler und am Gashaupthahn gestoßen.
„Sie können aber auch Folge der Explosion sein - nicht Ursache", gibt die Staatsanwältin zu bedenken.
Wie berichtet, hatte die Explosion in Drispenstedt einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Die Druckwelle war so enorm, dass im Obergeschoss des Reihenhauses Fenster und Fassade herausgedrückt worden waren. Dort klaffte ein riesiges Loch. Die Kraft der Explosion hatte auch den kompletten Dachstuhl angehoben. Beim abgesperrten Haus bestand Einsturzgefahr. Niemand durfte es betreten - Lebensgefahr. Inzwischen ist das Unglückshaus komplett abgerissen. Das musste größtenteils von Hand geschehen, um die beiden Nachbarhäuser nicht weiter zu beschädigen.
Laut Gutachten lasse sich ein Verschulden Dritter nicht feststellen. Das Gutachten ist durch das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung erstellt worden und umfasst fast 100 Seiten. Für die Staatsanwaltschaft Hildesheim besteht kein weiterer Ermittlungsbedarf, weil es keine Hinweise auf eine Straftat gebe, sagt Wotschke.
Die Explosion ist fast ein Jahr her, warum gibt es erst jetzt ein Ergebnis ?
„Das Gutachten hat einige Zeit in Anspruch genommen, da mehrfache Begehungen erforderlich waren", erläutert die Staatsanwältin. Ein Zugang zu den Kellerräumen sei erst möglich gewesen, als das Haus nach und nach baulich abgetragen war. Zur Höhe des Gesamtschadens - das beschädigte Haus musste abgerissen und wieder neu aufgebaut werden - sagt das Gutachten nichts.
„Das ist auch nicht der Auftrag von der Staatsanwaltschaft gewesen."
Ob die Versicherung den Schaden übernehme, das sei hier nicht bekannt und auch eine zivilrechtliche Angelegenheit.
Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft ist das genaue Alter der Heizung in dem Reihenhaus nicht bekannt. Wie gefährlich ist eine Gasheizung eigentlich für die Bewohner ?
„ Grundsätzlich braucht niemand Angst vor Erdgas zu haben - das ist sehr, sehr sicher", betont Jörg Bokelmann, Hildesheimer Innungsobermeister für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. So einen Schaden wie der in Drispenstedt habe er in all seinen Berufsjahren noch nicht erlebt. Der 57-jährige Gas- und Wasserinstallateur aus Schellerten ist seit fast 40 Jahren im Geschäft. Kleinere Verpuffungen - das könne schon mal vorkommen.
„Aber in solchen Fällen ist dann da jemand an der Gasleitung gewesen, der keine Ahnung hat", betont Bokelmann. Das könne gefährlich werden.
Er erinnert daran, dass jeder Hausbesitzer verpflichtet ist, alle zwölf Jahre seine Gasleitungen überprüfen zu lassen - der Energieanbieter ist nur bis zur Hausanschlussstelle verantwortlich.
„So ein Gas-Check dauert etwa anderthalb Stunden und kostet noch nicht mal 100,-- Euro." Die beauftragte Heizungsfirma mache eine sogenannte Leckmengenmessung, um feststellen zu können, ob an irgendeiner Stelle Gas austritt.
„So lassen sich eventuelle Fehler oder Materialveränderungen ganz schnell finden."
Ob das Reihenhaus wieder aufgebaut werden soll, das steht derzeit noch nicht fest. Wie berichtet, war die dreiköpfige Familie, die zuvor in dem betroffenen Haus gewohnt hatte, seit dem Unglückstag bei Verwandten untergekommen. Das eine Nachbarhaus, das jetzt solitär steht, ist nicht mehr bewohnbar. Auf der anderen Seite konnten die Bewohner in ihr Haus zurückkehren, da dort die Schäden der Explosion nicht so schwer gewesen sind.